Import-Arzneimittel: 10 Fakten

1. Import-Arzneimittel sind Originale

Import-Arzneimittel sind Original-Präparate, die der Originalhersteller selbst in Deutschland oder in einem anderen EU-Land produziert und dann in Deutschland oder anderen EU-Ländern vertreibt. Die Importeure erwerben diese Medikamente aus anderen EU-Ländern und führen sie nach Deutschland ein. Importierte Arzneimittel sind therapeutisch identisch mit den Präparaten, die der Hersteller selbst in Deutschland vertreibt. Dies betrifft beispielsweise Art und Menge des Wirkstoffs, Darreichungsform und Art der Anwendung.

2. Import-Arzneimittel sind günstiger als deutsche Bezugsarzneimittel

Deutschland nimmt im europäischen Gesamtvergleich einen Spitzenplatz bei Arzneimittelpreisen ein. Viele Markenarzneimittel sind in anderen EU-Ländern deutlich günstiger als hierzulande. Die Arzneimittel-Importeure nutzen dieses Preisgefälle: Sie erwerben die Original-Markenpräparate bei Großhändlern im europäischen Ausland zu niedrigeren Preisen und können sie so in Deutschland deutlich günstiger anbieten. Gesetzgeber und Krankenkassen haben die gezielte Abgabe preisgünstiger Importarzneimittel in der Apotheke konkret geregelt, um niedrigere Preise zu ermöglichen und dadurch Kosteneinsparungen bei Arzneimitteln sicherzustellen.

Import-Arzneimittel führten so im Jahr 2017 allein in Deutschland zu direkten Einsparungen von 264 Millionen Euro bei den Arzneimittelausgaben*. Eine aktualisierte Berechnung weist für das Jahr 2020 knapp 300 Mio. Euro aus.

Hinzu kommen indirekte Einsparungen durch Preiswettbewerb zwischen Importen und deutschen Bezugsarzneimitteln in deutlich höherer Größenordnung (2018: rund 2,6 Milliarden Euro**, 2020: knapp 4,5 Mrd. Euro***).

3. Import-Arzneimittel sind sicher

Import-Arzneimittel sind Medikamente des Originalherstellers. In Wirkung und Anwendung sind sie daher absolut gleich. Import-Medikamente unterliegen zudem den strengen Überwachungsmaßnahmen durch die Zulassungs- und Aufsichtsbehörden von Bund und Ländern.

Import-Arzneimittel sind sichere Arzneimittel, die nach der pharmazeutischen Endfreigabe durch den Originalhersteller von den Arzneimittel-Importeuren im Rahmen der Konfektionierungsprozesse ein weiteres Mal geprüft werden. So sind Arzneimittel-Importeure eine zusätzliche Kontrollinstanz in der Arzneimittel-Lieferkette.

Arzneimittel-Importeure sind nach dem Arzneimittelrecht pharmazeutische Hersteller und unterliegen damit den gleichen strikten Vorschriften und der gleichen Aufsicht wie alle anderen pharmazeutischen Unternehmen in Deutschland. Die Vorgaben der europäischen Good Manufacturing Practice (GMP) und Good Distribution Practice (GDP) einzuhalten ist für Arzneimittel-Importeure verpflichtend.

Das EU-Projekt zur Fälschungsschutzrichtlinie haben die Arzneimittel-Importeure von Beginn an unterstützt und termingerecht umgesetzt. So tragen die Importeure dazu bei, den Weg jeder Arzneimittelpackung in der EU zu prüfen und den Vertriebsweg in Deutschland lückenlos zu dokumentieren.

4. Arzneimittel-Importe fördern den Wettbewerb

Ohne die ständige Konkurrenz durch Importe gäbe es im Bereich der patentgeschützten Arzneimittel keine Rabattverträge zwischen Pharmakonzernen und Krankenkassen, die zu entsprechenden Kosteneinsparungen führen. Bei patentgeschützten Arzneimitteln stellt der Import den einzigen Wettbewerb dar, auf einem streng regulierten Markt.

Zusätzlich Erläuterung zum generellen Wettbewerbseffekt – siehe Inno-Studie** bzw. das Gutachten von Prof. Dr. Heydebreck***)

5. Arzneimittel-Importe entlasten das Gesundheitssystem

Die Einsparungen durch Import-Arzneimittel entlasten das deutsche Sozialversicherungssystem signifikant: So beliefen sich die direkten Einsparungen durch Arzneimittel-Importe im Jahr 2017 alleine in Deutschland auf 264 Millionen Euro*. Eine aktualisierte Berechnung weist für das Jahr 2020 knapp 300 Mio. Euro aus.

Dies wird für den Patienten spürbar, wenn er in der Apotheke weniger für sein Präparat bezahlen oder zuzahlen muss. Auch kommen ihm die Einsparungen in Form stabiler Kassenbeiträge zu gute.

Die indirekten Einsparmöglichkeiten liegen um ein Vielfaches höher (2018: rund 2,6 Milliarden Euro**, 2020: knapp 4,5 Mrd. Euro***). Denn die günstigeren Import-Medikamente beleben den Wettbewerb, insbesondere im patentgeschützten Arzneimittelmarkt, und wirken regulierend auf die Preispolitik der Markenhersteller. In Deutschland sind Apotheker angehalten, ihre Patienten über preisgünstigere gleichwertige Original-Produkte zu informieren. Sie sind gesetzlich zur „Abgabe von preisgünstigen importierten Arzneimitteln“ verpflichtet. Diese Maßgabe ist in § 129 des Sozialgesetzbuches V verankert.

6. Import-Arzneimittel nutzen den Patienten in dreifacher Hinsicht

Import-Arzneimittel schonen den Geldbeutel der Patienten, denn sie sind preisgünstiger als das identische Präparat des deutschen Vertreibers. Das wirkt sich bei Präparaten aus, die der Patient selbst bezahlen muss, aber auch bei Zuzahlungen des Patienten zu verschreibungspflichtigen Medikamenten. Diese Einsparungen helfen zudem, Krankenkassenbeiträge stabil zu halten.

Hinzu kommt: Neuartige Medikamente, die oft wirksamer sind als die Vorgängerprodukte, sind häufig sehr teuer, und Budgetbegrenzungen beim Arzt können ihren Einsatz beim Patienten einschränken. Sind diese Präparate jedoch als gleichwertiges, aber preisgünstigeres, Import-Arzneimittel verfügbar, können mehr Patienten damit behandelt werden.

Den Steuerzahlern kommt zugute, dass ihre Beiträge im gesetzlichen Gesundheitssystem effizient eingesetzt werden.

Patienten profitieren also mehrfach: Als Konsument an der Apothekenkasse, der ein Marken-Original preiswerter erhält, als Mitglied einer gesetzlichen oder privaten Krankenkasse und als Steuerzahler.

7. Arzneimittel-Importe entschärfen Lieferengpässe

Arzneimittel-Importe können helfen, Lieferengpässe in Deutschland zu entschärfen. Importeure können auch kurzfristig Überbestände von Medikamenten aus anderen EU-Ländern nach Deutschland einführen. Dies gilt vor allem dann, wenn die Distributionsplanung der Hersteller die Lieferschwierigkeiten hervorruft, nicht aber Herstellungsprobleme im außereuropäischen Ausland.

In der Vergangenheit haben Arzneimittel-Importe schon mehrfach dazu beitragen können, Engpässe abzubauen, so im Jahr 2018, als Grippe-Impfstoffe knapp wurden oder 2017 das Schilddrüsenmedikament Euthyrox.

8. Die Arzneimittel-Importeure sind wichtige Teilnehmer des Gesundheitsmarkts

Die Arzneimittel-Importeure sind wichtige Teilnehmer auf dem deutschen Gesundheitsmarkt. Sie unterstützen eine preisgünstige und sichere Versorgung der Patienten mit Original-Markenpräparaten, fördern den Wettbewerb in einem streng regulierten Umfeld und gewährleisten so signifikante Einsparungen. Die direkten Einsparungen durch Import-Arzneimittel beliefen sich im Jahr 2017 auf 264 Mio. Euro*. Eine aktualisierte Berechnung weist für das Jahr 2020 knapp 300 Mio. Euro aus.

Die indirekten Einsparungen pro Jahr wurden für 2018 mit rund 2,6 Milliarden Euro beziffert**.

Nach einem neuerlichen Gutachten auf Basis der Zahlen für 2019 und 2020 hat sich dieser Wettbewerbseffekt auf indirekte Einsparungen von fast 4,5 Mrd. Euro*** deutlich erhöht.

Der Gesetzgeber hat erkannt, dass Arzneimittel-Importe die Versorgung der Patienten bei gleicher Qualität und zu günstigeren Preisen sichern. Gesetzgeber und Krankenkassen haben die Apotheken daher zur Abgabe von Import-Arzneimitteln verpflichtet.

9. Arzneimittel-Importe unterliegen dem freien Warenverkehr innerhalb der EU

Arzneimittel-Importe unterliegen dem freien Warenverkehr innerhalb der EU und stehen damit unter dem Schutz des EU-Rechts. Sie sind Bestandteil des innereuropäischen Handels. Für sie gelten grundsätzlich dieselben Rechte und Pflichten wie für alle Produkte im freien EU-Warenverkehr.

10. Arzneimittel-Importeure sind oft wichtige Arbeitgeber in ihrer Region

Die Arzneimittel-Importeure sind oft als traditionsreiche Unternehmen in ihrer Region verwurzelt und zählen dort häufig zu den größten Arbeitgebern. Allein in Deutschland sind mittlerweile rund 3.000 Menschen in diesem Segment beschäftigt, bei steigender Tendenz.

* Quelle: PROGNOS Studie „Finanzielle Auswirkungen des Imports von Arzneimitteln auf das Gesundheitswesen“, November 2018

** Quelle: INNO Studie „Sekundäranalyse zu indirekten Einspareffekten und -potenzialen von Arzneimittel-Parallelimporten“, April 2019

*** Quelle: Prof. Dr. Peter Heydebreck, „Gutachten zu indirekten Einspareffekten und -potentialen durch den Parallelimport von Arzneimitteln“, Juni 2021


Hier stellen wir Ihnen die beiden genannten Studien zum Download zur Verfügung.

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